Klaus Schuch (ZSI) Wien: "Wissenschaft und Zivilgesellschaft - Partner für soziale Innovationen?"

Mit Technik alleine werden die großen Herausforderungen unserer Zeit nicht gelöst werden können. Um diesen effektiv begegnen zu können, bedarf es auch einer Änderung sozialer Praktiken in unterschiedlichsten Bereichen wie Bildung, Produktion, Konsum etc. Hier kommen soziale Innovationen ins Spiel, denn sie sind intendierte neue soziale Praktiken, die zum Ziel haben, Probleme besser zu bewältigen als das herkömmliche Praktiken imstande sind. Dabei beschränken sich soziale Innovationen nicht auf sozial(politisch) motivierte Praktiken im engeren Sinn, sondern rücken zunehmend auch Nachhaltigkeitsthemen in den Mittelpunkt. Soziale Innovationen können dabei systemstabilisierend oder transformativ sein. Sie werden normativ konnotiert, sind aber in realiter nicht als teleologisch zwangsläufig nur positiv anzusehen.

Während Hochschulen in Triple-Helix-Konfigurationen im Rahmen ihrer Dritten Mission einen unbestritten wichtigen Beitrag zur Technologieentwicklung geleistet haben, der vor allem im unternehmerischen Bereich zu einer Vielzahl von techno-ökonomischen Innovationen geführt hat, ist die Rolle der Hochschulen zur Beförderung sozialer Innovationen weniger evident und unscharf. Die Quadruple Helix, die eine zivilgesellschaftliche Helix in eine produktive Abstimmung mit dem Hochschulbereich, dem Unternehmensbereich sowie dem Politikbereich postuliert, ist in der Praxis nicht viel mehr als ein viel beschworenes Narrativ, das sich wenig mit den Grenzen seiner eigenen empirischen Aussagekraft auseinander gesetzt hat.

Das hat seine Gründe in unterschiedlichen strukturellen Bedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten. Während für technologische Entwicklung ein subventionierter Markt und ausreichend materielle und immaterielle Ressourcen zur Verfügung stehen, z.B. in Form von Technologietransferzentren und angewandten Forschungsförderungsprogrammen, kämpfen Hochschulen, die soziale Innovationen befördern wollen, mit einer mangelhaften Ressourcenallokation, unzureichenden internen Strukturen und einem nur ansatzweise vorhandenen Nachfragemarkt. Dabei ist das Potenzial an den Hochschulen gegeben, nicht zuletzt aufgrund ihrer regionalen Verankerung, ihrem gesellschaftlichen Anspruch, der sich auch in engagierter, oft transdisziplinärer Forschung sowie in der Lehre niederschlägt und nicht zuletzt in ihren Student*innen, die eine kritische Masse für soziale Innovationen bilden können.

In zunehmend komplexen und technologisch geprägten Gesellschaften werden wissenschaftlich-basierte bzw. begleitete Reflexions- und Lernprozesse mit Fokus auf die Veränderung sozialer Praktiken in Richtung möglicherweise erwünschter, aber sicherlich gesellschaftlich umstrittener sozialer Utopien an Bedeutung gewinnen. Hochschulen sollten in diesen Prozessen sowohl in Lehre, Forschung und Dritter Mission eine deutlich stärkere Rolle spielen.

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