PH-OÖ

Glossar zur inklusiven Pädagogik

Ableismus
Eine Form der Diskriminierung, die auf der Annahme beruht, dass Menschen ohne Behinderung die Norm darstellen. Menschen mit Behinderung werden dadurch abgewertet, marginalisiert oder unsichtbar gemacht.

Beeinträchtigung
Eine Einschränkung oder Abweichung von der als normal angesehenen körperlichen, kognitiv-intellektuellen, sensorischen, sprachlichen oder psychischen Funktionsweise, die jedoch nicht zwangsläufig zu einer Behinderung führen muss. Beeinträchtigungen sind individuelle Gegebenheiten, die durch Umwelt- und Gesellschaftsbarrieren zu einer Behinderung werden können, wenn die Teilhabe an gesellschaftlichen Aktivitäten dadurch eingeschränkt wird.

Behinderung
Eine langfristige körperlich-motorische, kognitiv-intellektuelle, sprachliche, psychische oder sensorische Beeinträchtigung, die im Zusammenspiel mit gesellschaftlichen Barrieren die volle und gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft erschwert. Der Fokus liegt auf den Barrieren, nicht auf dem Defizit.

Bildung
Ein umfassender Prozess, der Wissen, Fähigkeiten, Werte und Haltungen vermittelt. Im Kontext von Inklusion bedeutet Bildung, dass alle Lernenden, unabhängig von individuellen Voraussetzungen, Zugang zu qualitativ hochwertigem Unterricht und gleichen Chancen auf persönliche Entwicklung haben.

Diskriminierung
Ungleichbehandlung oder Benachteiligung einer Person oder Gruppe aufgrund von Merkmalen wie Geschlecht, Herkunft, Behinderung, Sprache, Religion oder sozialem Status. Diskriminierung kann offen oder strukturell erfolgen.

Diversität
Die Anerkennung und Wertschätzung von Vielfalt in Bezug auf Merkmale wie Geschlecht, Alter, Herkunft, Sprache, Fähigkeiten und Weltanschauungen. Diversität ist eine Ressource für gesellschaftliches Lernen und Entwicklung.

Inklusion
Ein menschenrechtsbasierter Ansatz, der darauf abzielt, alle Menschen unabhängig von ihren Fähigkeiten, Herkunft, Geschlecht oder anderen Merkmalen vollständig in gesellschaftliche Prozesse einzubeziehen. In der Bildung bedeutet dies, dass alle Kinder gemeinsam lernen, unabhängig von individuellen Unterstützungsbedarfen.

Integration
Ein Ansatz, bei dem Menschen mit besonderen Bedürfnissen oder aus marginalisierten Gruppen in bestehende Systeme aufgenommen werden, jedoch häufig ohne Anpassung dieser Systeme. Der Unterschied zur Inklusion liegt darin, dass Integration oft eine Anpassung der Person an die Strukturen voraussetzt.

Intersektionalität
Ein Konzept, das die Überschneidungen und Wechselwirkungen verschiedener Diskriminierungsformen wie Geschlecht, Ethnizität, soziale Herkunft, Behinderung oder sexuelle Orientierung untersucht. Es verdeutlicht, wie sich diese Faktoren auf die Lebensrealitäten und Teilhabechancen von Menschen auswirken.

Linguizismus
Diskriminierung oder Abwertung aufgrund der Sprache oder des Sprachgebrauchs einer Person. Dies umfasst Vorurteile gegenüber Dialekten, Akzenten, Mehrsprachigkeit oder nicht-standardisierten Sprachvarietäten.

Rassismus
Ein System von Überzeugungen, Praktiken und Strukturen, das Menschen aufgrund ihrer ethnischen oder kulturellen Herkunft abwertet, ausschließt oder diskriminiert. Rassismus kann individuell (z.B. Haltung einer Person), institutionell (Kindern mit Migrationshintergrund erhalten häufiger sonderpädagogischen Förderbedarf) oder strukturell (österreichisches Schulbuch, das nur Menschen mit weißer Hautfarbe abbildet) sein.

Schule (im Kontext von Inklusion)
Ein Ort, an dem Vielfalt anerkannt und als Ressource genutzt wird. Inklusive Schulen schaffen Lernumgebungen, die Barrieren abbauen, Differenzierungen ermöglichen und die aktive Teilhabe aller Schüler*innen fördern. Sie stellen sicher, dass Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen Bedürfnissen gemeinsam lernen und sich gegenseitig bereichern.

Sonderpädagogik
Ein Fachgebiet der Pädagogik, das sich mit der Bildung und Förderung von Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf befasst. Ziel ist es, Barrieren abzubauen und individuelle Entwicklungswege zu fördern.

Sonderpädagogische Förderung
Individuell angepasste Unterstützungsmaßnahmen, die Kindern und Jugendlichen mit besonderen Bedürfnissen im schulischen oder außerschulischen Kontext helfen, ihre Potenziale bestmöglich zu entfalten.

UN-BRK (UN-Behindertenrechtskonvention)
Ein internationales Menschenrechtsabkommen, das die Rechte von Menschen mit Behinderungen schützt und fördert. Ziel ist die volle und gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft. In Artikel 24 wird das Recht auf inklusive Bildung betont, welches die Grundlage für die Umsetzung inklusiver Bildungssysteme bildet.

 

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