PH-OÖ

Loslassen müsste man können… Eine Veranstaltung der PH OÖ mit Dr. Reinhard Haller

Wenn wir nicht loslassen können, dann schaden wir uns selbst und lassen uns gerade bei Kränkungen oft nach unten ziehen. Haller erzählt von einem Patienten, dem in seinem Leben eigentlich nichts gefehlt hat (solide Ehe, Wohlstand, Haus …), aber trotzdem ganz unten war. Warum? Er hat als einziger in einem Betrieb keine Bonuszahlung erhalten und das hat ihn fast „umgebracht“. Diese Kränkung hat sich zu einem unlösbaren Gebilde entwickelt, das er nicht mehr stemmen konnte. Er ist in einen inneren Prozess verfallen, der ihn ganz nach unten gezogen hat. Er wollte nicht mehr weiterleben. Auch das Austauschen mit seiner Frau hat er nicht geschafft. Er konnte seine Kränkung nicht … loslassen.

Loslassen hat etwas mit Ent-Bindung, mit Ablösung, Aufbruch und Befreiung zu tun, von dem man weiß, dass man es im Grunde seine Herzens nicht mehr festhalten will und kann, so Irmtraud Tarr, deutsche Psycho- und Musiktherapeutin.

Loslassen, das kann schmerzhaft und traumatisierend aber auch befreiend sein. Besonders in Beziehungen, bei Besitz aber auch bei Neid, Rache, Hass oder eben (bei den vielen kleinen täglichen) Kränkungen ist loslassen ganz wichtig. Wenn wir nicht loslassen, bedeutet das, „…, dass wir in einer Situation verharren, die unserer seelischen und körperlichen Gesundheit schadet und/oder uns daran hindert, unsere Fähigkeiten auszuschöpfen.“, so Haller.

Dass kann gerade im Lehrberuf zu erheblichen Einschränkungen führen, ja die Energie, die so wichtig in diesem verantwortungsvollen Beruf ist, zum Erliegen bringen.

Je wichtiger mir der Kränker ist, desto mehr fühle ich mich gekränkt. Und es schränkt mich in Partnerschaft und Beruf ein. Und Kränkungen „funktionieren“ dort besonders gut, wo sensible Stellen bei uns liegen. Jede Kränkung beinhaltet einen wahren Kern. Je größer die Kränkung ausfällt, desto größer ist dieser Kern. Ich muss daher wieder die Hoheit in meiner Psyche gewinnen und mich dieser entziehen. Wenn mir das bewusst ist, dann kann ich etwas dagegen machen. Wir müssen gelassener werden. „Das ist die Fähigkeit, vor allem in schwierigen Situationen, die Fassung oder eine unvoreingenommene Haltung zu bewahren.“ Auch Oscar Wilde hat schon über Kränkungen philosophiert: Verzeih deinen Feinden, nichts ärgert dich mehr.

In seinem Schlussstatement gibt Haller seinem Lehrer-Publikum drei Kernaussagen zum Nachdenken mit:

  • Lerne loszulassen, das ist der Schlüssel zum Glück.
  • Man muss erst loslassen können, um gelassen zu sein.
  • Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne (frei nach Hesse).

Die mehr als 100 Hörsaal-Besucher*innen haben Haller für seine Ausführungen durch einen langanhaltenden Applaus gedankt. Der Therapeut hat wieder einmal ein zutiefst menschliches Problem „auf den Kopf getroffen hat“ und durch Geschichtenerzählen, sein Publikum fesseln und abholen können.

Ein gelungener Nachmittag, der durch zwei weitere Referent*innen, der Künstlerin Christine Hinterkörner und dem Lehrer-Quereinsteiger Georg Schabmayr hervorragend abgerundet werden konnte. Eine gute zusammengestellte Mischung des Fortbildungsinstituts II der PH OÖ unter der Leitung von Judith Prorok.

Christian Koblmüller (PH OÖ)

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Loslassen müsste man können… Eine Veranstaltung der PH OÖ mit Dr. Reinhard Haller

Wenn wir nicht loslassen können, dann schaden wir uns selbst und lassen uns gerade bei Kränkungen oft nach unten ziehen. Haller erzählt von einem Patienten, dem in seinem Leben eigentlich nichts gefehlt hat (solide Ehe, Wohlstand, Haus …), aber trotzdem ganz unten war. Warum? Er hat als einziger in einem Betrieb keine Bonuszahlung erhalten und das hat ihn fast „umgebracht“. Diese Kränkung hat sich zu einem unlösbaren Gebilde entwickelt, das er nicht mehr stemmen konnte. Er ist in einen inneren Prozess verfallen, der ihn ganz nach unten gezogen hat. Er wollte nicht mehr weiterleben. Auch das Austauschen mit seiner Frau hat er nicht geschafft. Er konnte seine Kränkung nicht … loslassen.

Loslassen hat etwas mit Ent-Bindung, mit Ablösung, Aufbruch und Befreiung zu tun, von dem man weiß, dass man es im Grunde seine Herzens nicht mehr festhalten will und kann, so Irmtraud Tarr, deutsche Psycho- und Musiktherapeutin.

Loslassen, das kann schmerzhaft und traumatisierend aber auch befreiend sein. Besonders in Beziehungen, bei Besitz aber auch bei Neid, Rache, Hass oder eben (bei den vielen kleinen täglichen) Kränkungen ist loslassen ganz wichtig. Wenn wir nicht loslassen, bedeutet das, „…, dass wir in einer Situation verharren, die unserer seelischen und körperlichen Gesundheit schadet und/oder uns daran hindert, unsere Fähigkeiten auszuschöpfen.“, so Haller.

Dass kann gerade im Lehrberuf zu erheblichen Einschränkungen führen, ja die Energie, die so wichtig in diesem verantwortungsvollen Beruf ist, zum Erliegen bringen.

Je wichtiger mir der Kränker ist, desto mehr fühle ich mich gekränkt. Und es schränkt mich in Partnerschaft und Beruf ein. Und Kränkungen „funktionieren“ dort besonders gut, wo sensible Stellen bei uns liegen. Jede Kränkung beinhaltet einen wahren Kern. Je größer die Kränkung ausfällt, desto größer ist dieser Kern. Ich muss daher wieder die Hoheit in meiner Psyche gewinnen und mich dieser entziehen. Wenn mir das bewusst ist, dann kann ich etwas dagegen machen. Wir müssen gelassener werden. „Das ist die Fähigkeit, vor allem in schwierigen Situationen, die Fassung oder eine unvoreingenommene Haltung zu bewahren.“ Auch Oscar Wilde hat schon über Kränkungen philosophiert: Verzeih deinen Feinden, nichts ärgert dich mehr.

In seinem Schlussstatement gibt Haller seinem Lehrer-Publikum drei Kernaussagen zum Nachdenken mit:

  • Lerne loszulassen, das ist der Schlüssel zum Glück.
  • Man muss erst loslassen können, um gelassen zu sein.
  • Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne (frei nach Hesse).

Die mehr als 100 Hörsaal-Besucher*innen haben Haller für seine Ausführungen durch einen langanhaltenden Applaus gedankt. Der Therapeut hat wieder einmal ein zutiefst menschliches Problem „auf den Kopf getroffen hat“ und durch Geschichtenerzählen, sein Publikum fesseln und abholen können.

Ein gelungener Nachmittag, der durch zwei weitere Referent*innen, der Künstlerin Christine Hinterkörner und dem Lehrer-Quereinsteiger Georg Schabmayr hervorragend abgerundet werden konnte. Eine gute zusammengestellte Mischung des Fortbildungsinstituts II der PH OÖ unter der Leitung von Judith Prorok.

Christian Koblmüller (PH OÖ)

Veranstaltungen

Loslassen müsste man können… Eine Veranstaltung der PH OÖ mit Dr. Reinhard Haller

Wenn wir nicht loslassen können, dann schaden wir uns selbst und lassen uns gerade bei Kränkungen oft nach unten ziehen. Haller erzählt von einem Patienten, dem in seinem Leben eigentlich nichts gefehlt hat (solide Ehe, Wohlstand, Haus …), aber trotzdem ganz unten war. Warum? Er hat als einziger in einem Betrieb keine Bonuszahlung erhalten und das hat ihn fast „umgebracht“. Diese Kränkung hat sich zu einem unlösbaren Gebilde entwickelt, das er nicht mehr stemmen konnte. Er ist in einen inneren Prozess verfallen, der ihn ganz nach unten gezogen hat. Er wollte nicht mehr weiterleben. Auch das Austauschen mit seiner Frau hat er nicht geschafft. Er konnte seine Kränkung nicht … loslassen.

Loslassen hat etwas mit Ent-Bindung, mit Ablösung, Aufbruch und Befreiung zu tun, von dem man weiß, dass man es im Grunde seine Herzens nicht mehr festhalten will und kann, so Irmtraud Tarr, deutsche Psycho- und Musiktherapeutin.

Loslassen, das kann schmerzhaft und traumatisierend aber auch befreiend sein. Besonders in Beziehungen, bei Besitz aber auch bei Neid, Rache, Hass oder eben (bei den vielen kleinen täglichen) Kränkungen ist loslassen ganz wichtig. Wenn wir nicht loslassen, bedeutet das, „…, dass wir in einer Situation verharren, die unserer seelischen und körperlichen Gesundheit schadet und/oder uns daran hindert, unsere Fähigkeiten auszuschöpfen.“, so Haller.

Dass kann gerade im Lehrberuf zu erheblichen Einschränkungen führen, ja die Energie, die so wichtig in diesem verantwortungsvollen Beruf ist, zum Erliegen bringen.

Je wichtiger mir der Kränker ist, desto mehr fühle ich mich gekränkt. Und es schränkt mich in Partnerschaft und Beruf ein. Und Kränkungen „funktionieren“ dort besonders gut, wo sensible Stellen bei uns liegen. Jede Kränkung beinhaltet einen wahren Kern. Je größer die Kränkung ausfällt, desto größer ist dieser Kern. Ich muss daher wieder die Hoheit in meiner Psyche gewinnen und mich dieser entziehen. Wenn mir das bewusst ist, dann kann ich etwas dagegen machen. Wir müssen gelassener werden. „Das ist die Fähigkeit, vor allem in schwierigen Situationen, die Fassung oder eine unvoreingenommene Haltung zu bewahren.“ Auch Oscar Wilde hat schon über Kränkungen philosophiert: Verzeih deinen Feinden, nichts ärgert dich mehr.

In seinem Schlussstatement gibt Haller seinem Lehrer-Publikum drei Kernaussagen zum Nachdenken mit:

  • Lerne loszulassen, das ist der Schlüssel zum Glück.
  • Man muss erst loslassen können, um gelassen zu sein.
  • Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne (frei nach Hesse).

Die mehr als 100 Hörsaal-Besucher*innen haben Haller für seine Ausführungen durch einen langanhaltenden Applaus gedankt. Der Therapeut hat wieder einmal ein zutiefst menschliches Problem „auf den Kopf getroffen hat“ und durch Geschichtenerzählen, sein Publikum fesseln und abholen können.

Ein gelungener Nachmittag, der durch zwei weitere Referent*innen, der Künstlerin Christine Hinterkörner und dem Lehrer-Quereinsteiger Georg Schabmayr hervorragend abgerundet werden konnte. Eine gute zusammengestellte Mischung des Fortbildungsinstituts II der PH OÖ unter der Leitung von Judith Prorok.

Christian Koblmüller (PH OÖ)